Sisyphos für Fortgeschrittene
Meilensteine und Besonderheiten im internationalen Alpinismusiese Art des Bergstein
Welches Risiko diese Art des Bergsteidens im Himalaya und Karakorum birgt, davon weiß Marek Holeček zu berichten. Bei einem Versuch an der Südwestwand des Gasherbrum I. in Jahr 2013 stürzte sein Seilpartner Zdeněk Hrubý vor seinen Augen 1000 Meter in den Tod - und mit ihm die gesamte Ausrüstung inklusive der Seile. "Mein Abstieg wurde zum reinen Lotteriespiel - ich würde entweder überleben oder mich Zdeněks finaler Reise anschließen!"
Ungeachtet dieser traumatischen Erfahrung und weiterer Fehlversuche, bei denen er sich massive Erfrierungen zuzog, kehrt Holeček zum Gasherbrum I zurück. Die Südwestwand wird zu seiner persönlichen Obsession, die er endlich befriedigen kann. In sechs wilden Tagen klettert er zusammen mit seinem Partner Zdeněk Hák durch die immense Wand, drei Tage brauchen sie allein für die Headwall zwischen 7 400 und 8000 Metern, die sie auf direkter Linie durchsteigen - eine unglaubliche Leistung! Der Absteig durchs Japaner-Couloir erfolgt in ständiger Bedrohung durch Lawinen: Neuschneefälle und Wind haben die Bedingungen sich zuspitzen lassen. Unzweifelhaft gehört diese Begehung im Alpinstil zu den Highlights des Achttausender-Bergsteigens und zeigt gleichermaßen Chancen und Risiken, Freud und Laid des Höhenbergsteigens auf. Für Holeček und Hák hinterlässt sie in erster Linie ein großes Gefühl der Zufriedenheit: "Satisfaction" heißt ihre Route (3000 m, ED+, M7, WI5+).
Für einen flüchtigen Augenblick ist Sisyphos erlöst, endlich zufrieden, endlich am Ziel. Bis der nächste Wand, das nächste Abenteuer ruft. Und der ewig sinnlose Kreislauf von Neuem beginnt.
Max Bolland